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Experteninterview zum Thema Magersucht

Page history last edited by Layoutteam 14 years, 9 months ago

 

Experteninterview mit Karlo Ulatowski

 

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Was ist genau Ihr Job und wie arbeiten Sie mit Magersüchtigen zusammen? 

Ich leite die Abteilung für junge Menschen mit Essstörung im  "Rauen Haus" in Hamburg. Früher war ich acht Jahre lang Therapeut und habe direkt mit essgestörten Mädchen zusammengearbeitet, jetzt habe ich nur noch indirekt als Leiter der Wohngruppen mit ihnen zu tun.

Im "Rauen Haus" gibt es Wohngemeinschaften für Essgestörte, also sowohl für bulimische als auch für magersüchtige. Es gibt zwei Gruppen bei uns, eine besteht aus sieben Mädchen, die andere aus drei.

Die Mädchen kommen meist aus Kliniken zu uns, wo sie schon eine erste Therapie hinter sich haben. Bei uns lernen sie, sich wieder in das normale Leben, ohne Magersucht, einzufinden. 

 

(Wer wissen will, was das "Raue Haus" genau ist und welche anderen Abteilungen es noch gibt, findet hier den Link: http://www.rauheshaus.de)

 

Wie sieht denn eine Therapie im "Rauen Haus" aus?

Als erstes muss man sagen, dass Therapie nie eine Zwangsmaßnahme sein kann. Wenn sie etwas bewirken soll, müssen die Beteiligten freiwillig kommen und die Hilfe auch annehmen.

Bei uns herrscht eigentlich normaler Alltag. Das heißt die Mädchen machen Sport, gehen zur Schule und treffen sich mit Freunden. Aber wir haben die Kontrolle. Das heißt es gibt ganz klare Strukturen und bei Verstoß gegen die Regeln auch Strafen. Eine beliebte Strafe ist es zum Beispiel, den Mädchen die Sportzeit zu verkürzen, denn für Magersüchtige ist Sport extrem wichtig. Natürlich gibt es auch für jedes Mädchen einen individuellen Essensplan. Die richtigen Therapiestunden sind bei uns aber ausgelagert. Bei uns findet wirklich nur der Alltag statt und es würde das Verhältnis zwischen den Betreuern und den Mädchen stören, wenn die Therapie mit den gleichen Leuten und im gleichen Umfeld stattfinden würde.

Aber die Mädchen, die zu uns kommen, kommen ja zum größten Teil aus dem Krankenhaus, wo sie schon eine sehr intensive und behütete Therapie hinter sich haben. Bei uns lernen sie dann nur noch, auf "freier Wildbahn" wieder klarzukommen.

 

Wie entsteht Magersucht?

Magersucht entsteht aus emotionaler Not. Es ist also zuerst einmal eine psychische Krankheit. Der Auslöser sind oft schlimme Situationen, wie z.B. Stress mit den Eltern oder in der Schule, sehr hoher Leistungsdruck, oder ein wenig warmherziges Verhältnis zur Familie. Die Betroffenen kommen mit diesen Situationen nicht klar, sie wollen Aufmerksamkeit und provozieren ihre Familie zunächst einmal mit der Essensverweigerung. Die Mädchen wollen Selbstbestimmung und Selbstkontrolle und weil sie das anderweitig meist nicht bekommen, müssen sie das an ihrem Körper ausüben. Irgendwann verselbstständigt sich die Krankheit dann. Nicht nur der Kopf kann nicht mehr anders, auch die Organe stellen sich auf das neue Essverhalten ein.

Ein anderer Grund kann sein, dass die Mädchen einfach nicht erwachsen werden wollen. Sie sind unsicher und wissen nicht wie sie sich verhalten sollen. Außerdem waren vielleicht die Eltern und insbesondere die Mutter ein schlechtes Vorbild.

Die falschen Schönheitsideale und Magermodels sind denke ich kein richtiger Grund. Daraus entsteht keine richtige, tiefgehende Magersucht. Bei diesen Fällen wird die Magersucht oft nur als Methode benutzt, abzunehmen, das heißt dem Schönheitsideal zu entsprechen. Aber diese Mädchen sind meist nicht wirklich psychisch krank. Deshalb muss diese Art von Magersucht auch ganz anders therapiert werden.

Der Anlass und die Anfänge sind oft schon sehr früh, meistens sind die Betroffenen zu dem Zeitpunkt etwa elf Jahre alt.

Magersüchtige sind oft sehr leistungsorientiert, sie sind sehr zielstrebig, diszipliniert und meistens sehr gut in der Schule. Das sind auch alles Eigenschaften die bei der Krankheit eine Rolle spielen. Die Disziplin nichts zu Essen und die Zielstrebigkeit mit der sie auf ihr Wunschgewicht hinarbeiten. Magersüchtige kommen oft aus der Mittel- oder Oberschicht, das liegt daran dass Jugendliche aus der Unterschicht anders mit ihren Problemen umgehen, z.B. mit Gewalt. 

Magersucht ist eine Krankheit, die für Außenstehende sehr schwer zu verstehen ist. Dass sie das Essen verweigern und damit nicht mehr aufhören können, ist für uns schwer nachvollziehbar, da es keine Befriedigung oder Versuchung ist, nicht zu essen, ganz anders als beim Rauchen oder Trinken. Wir stellen uns das ständige Hungergefühl als große Qual vor. Bei Magersüchtigen ist das Hungergefühl aber nach einiger Zeit komplett gestört und sie versuchen es durch das Trinken von viel Wasser zu umgehen. Außerdem ist es für sie ein großer Reiz, die Herausforderung durchzuhalten, anzunehmen. (siehe Grafik unten)

 

Was sind äußerliche Merkmale von Magersucht?

Das auffälligste Merkmal ist natürlich, dass die Erkrankten alle sehr, sehr dünn sind. Deshalb tragen die meisten Mädchen sehr viele und weite Klamotten, damit man ihre Figur nicht erkennen kann. Der Körper bildet nach einiger Zeit am ganzen Körper einen dünnen Flaum, um den Wärmeverlust damit auszugleichen. Besonders bei bulimisch kranken Mädchen, vergammeln die Zähne, durch die Säure die beim ständigen Erbrechen in den Mund gelangt.

Ein anderes Merkmal ist, dass Magersüchtige sehr viel Energie haben und fast schon hyperaktiv sind.  Sie sind immer in Bewegung und machen extrem viel Sport. Dadurch dass sie immer Hunger haben, müssen sie sich so viel bewegen. Das ist ein menschlicher Instinkt, für unsere Vorfahren war Hunger ein Zeichen, dass sie jagen gehen müssen, d.h. Kräfte entwickeln müssen. Magersüchtige müssen diese Kräfte beim Sport ausleben.

 

Was ist das Gefährliche an Magersucht?

Das Gefährliche ist, dass man ab einem gewissen Punkt einfach die Kontrolle verliert. Die Krankheit verselbstständigt sich und es ist ganz ganz schwer da wieder rauszukommen.

Außerdem wird die Krankheit oft verdrängt. Die Mädchen setzten alles daran, sie möglichst geheim zu halten und Eltern und andere Familienmitglieder schauen häufig weg. Sie wollen es einfach nicht wahrhaben, gerade weil oft durch Eltern oder die Situation in der Familie die Magersucht entsteht. Sie reden sich so lange ein, dass es nur eine Diät ist, bis es zu spät ist.

 

Sind sich Magersüchtige ihrer Krankheit bewusst?

Nein, in der ersten Zeit nicht, das ist ganz ähnlich wie bei Rauchern oder Alkoholikern. Erst wenn die Krankheit die Kontrolle übernimmt, wird man sich derer bewusst. Das ist sowieso sehr absurd mit der Kontrolle. Die Mädchen stellen ihr Essverhalten um und fangen an zu hungern, weil sie selbst über ihren Körper bestimmen wollen, weil sie Kontrolle wollen. Aber am Ende läuft das alles aus dem Ruder und die Betroffenen haben überhaupt keine Kontrolle mehr, weil sich die Krankheit verselbstständigt hat.

 

Woran merke ich, ob jemand magersüchtig ist?

Der Mensch ahnt es einfach, ohne es genau zu wissen. Irgendwas fällt einem auf, dass bei der Person nicht normal ist. Magersüchtige haben oft nur ein einziges Gesprächsthema und zwar Essen, Figur und Kalorien. Außerdem ist es oft schwer, ein Verhältnis zu Magersüchtigen aufzubauen, da Magersucht eine ungesellige Sucht ist. Es wird immer eine Distanz dazwischen liegen. Für Essgestörte ist es natürlich auch ein riesiges Problem vor anderen zu essen. Sie lassen sich meistens Ausreden einfallen, um das zu umgehen. Viele Mädchen haben aber sehr gute Tricks zur Geheimhaltung, so dass man es manchmal auch gar nicht merkt.

 

Was kann man machen, wenn man von einem Magersuchtsfall im Umfeld mitbekommt?

Das ist sehr schwierig, da es ein sehr heikles Thema ist. Für die Kranken, aber auch für die anderen Beteiligten, ist es oft unangenehm und sie streiten die Krankheit natürlich ab. Nichts tun ist aber auch nicht gut. Später sind die Magersüchtigen froh und dankbar für die Fürsorge. Was man auf keinen Fall machen sollte, ist, den Magersüchtigen die Krankheit beweisen zu wollen, um so zu zeigen, dass man Recht hat. Das Beste ist, man kümmert sich einfach um sie und gibt ihnen das Gefühl für sie da zu sein. Ansonsten ist es immer gut, einen Vertrauenslehrer zu informieren, der sich dann weiter kümmert.

 

Wie geht man denn am besten mit Magersüchtigen um?

Das kann man so nicht sagen, da es einfach sehr unterschiedlich ist. Manche reden sehr offen über ihre Krankheit, andere sind eher verschlossener. Oft hilft es, wenn man sich selbst einfach mal in die Situation versetzt und überlegt wie man selbst gern behandelt werden würde. Außerdem ist es ja nicht so, dass man mit magersüchtigen Mädchen nicht normal reden kann. Viele Probleme und Missverständnisse werden einfach aus der Welt geschafft, wenn man den Betroffenen einfach offen drauf anspricht. Ihm erkärt, dass man selbst unsicher ist und nicht weiß wie man mit der Situation umgehen soll. Man kann auch einfach fragen, wie derjenige gern behandelt werden möchte.

 

Ist Magersüchtigen ihre Krankheit peinlich?

Das ist ganz unterschiedlich. Manche sind stolz auf ihre Krankheit und feiern sie, wie zum Beispiel die pro ana Mitglieder und manche schämen sich dafür. Häufig gehen die Mädchen aber "normal" und selbstbewusst mit ihrer Krankheit um.

 

Was ist mit magersüchtigen Jungs?

Ja die gibt es auch und die darf man auch nicht vergessen. Auch wenn wir hier immer nur von Mädchen sprechen. Magersüchtige Jungs machen aber nur einen kleinen Teil der Erkrankten aus (etwa 10%). In meiner Zeit als Leiter des "Rauen Haus" habe ich nur zwei Anfragen von Jungs erhalten. Warum es nur so wenige gibt, liegt daran, dass Männer viel weniger gefährdet sind. Mädchen sind oft viel sensibler, unsicherer und ziehen sich psychisch eher zurück als Jungs.  Bei vielen Jungs erkennt man die Krankheit allerdings auch nicht, erstens durch den Körperbau und zweitens verstuschen sie es mit viel Sport und Muskeln. Ein gutes Beispiel dafür ist vielleicht der Skispringer Sven Hannawald, der war auch magersüchtig.

 

Haben Medien großen Einfluss auf Magersüchtige?

Ja, Medien und Schönheitsideale beeinflussen Magersüchtige. Es entsteht eine Ansicht von einem Idealkörper (den es nicht gibt), dem die Betroffenen, versuchen nachzueifern. Mädchen sind außerdem viel empfänglicher für solche Ansichten, wenn sie ihnen durch Promis vorgelebt werden. So entsteht häufig eine selbstgewählte Essstörung, d.h., dass eine Diät zur Krankheit wird.

Das ist aber etwas anderes, als richtige Magersucht. Das Problem ist, dass in den Medien eine Meinung zum Körper besteht und vorgelebt wird, die oft stark von der persönlichen Meinung zum eigenen Körper abweicht. Die Frage ist dann, für welche Meinung du dich entscheidest und welche du für richtig hältst.

 

Hat sich Die Krankheit in den letzten Jahren durch immer dünnere Prominente ausgeweitet oder verändert?

In den Zahlen gibt es keine großen Unterschiede zwischen früher und heute. Allerdings werden es immer mehr, wenn es gerade große Projekte in den Medien gibt. Zumindest die, die Hilfe aufsuchen werden dann mehr.

 

Ist das Internet eher Hilfe oder Gefahr?

Beides. Durch das Internet schaffen es viele Magersüchtige sich neu mit ihrer Krankheit auseinander zu setzten und sie so auch zu akzeptieren. Im Internet ist das oft leichter, da die Mädchen zuerst anonym sind und selbst bestimmen können wie weit sie Hilfe zulassen möchten. Denn für Essgestörte ist es oft ein großer Schritt Hilfe zu akzeptieren, denn ein wesentlicher Grund für die Magersucht, ist der Wunsch nach Selbstkontrolle (Kontrolle über Essverhalten und Körper). Selbstkontrolle und Hilfe annehmen, d.h. ein Teil der Kontrolle an andere zu übergeben, ist ein großer Widerspruch.

Auf vielen Internetseiten findet man auch Erfahrungsberichte oder ähnliches, wo Mädchen, die die Magersucht überwunden haben, offen über ihre Krankheit reden. Das kann auch sehr hilfreich für andere Essgestörte sein.

Was nicht unbedingt vorteilhaft ist, ist dass Magersucht in den Medien allgemein ein großes Thema ist. Außerdem gibt es natürlich auch viele inkompetente Hilfeseiten oder eben Bewegungen wie pro ana, wo die Krankheit verleumdet wird.

 

Ist Hilfe im Internet sinnvoll oder sollte man gleich einen Therapeuten aufsuchen?

Ich denke die Foren im Internet sind ein guter erster Schritt. Aber um wirklich ganz von der Krankheit weg zu kommen, muss man eigentlich eine Therapie machen.

 

Was ist das Gefährliche an pro ana?

Das Gefährliche an pro ana ist, dass es einfach keine Gegenmeinung gibt, also z.B. von Ärzten. Die Krankheit wird als Freund angesehen. Die Mitglieder wollen gar nicht geheilt werden. Dadurch entsteht eine ganz andere Psyche. Die Betroffenen haben eine völlig falsche Körperwahrnehmung, obwohl sie extrem dünn sind, finden sie sich dick. Das liegt daran, dass das Gehirn sich nur noch auf den Überlebenstrieb konzentriert und alle anderen Instinkte fast ausschaltet. Magersüchtige haben ganz schlechte oder keine Wahrnehmungen in der Außenwelt oder bei sich selbst. Je dünner die Mädchen, desto schlechter die Wahrnehmung. (siehe Photo 1 unten).

 

Kann es sein, dass ganz normale Mädchen, ohne große Probleme durch pro ana magersüchtig werden?

Das ganz normale Mädchen, ohne irgendwelche Probleme, in die pro ana Bewegung rutschen, ist eher unwahrscheinlich. Kranke Mädchen rutschen dort rein, weil sie Tips, Techniken und Unterstützung suchen. Allerdings kann es sein, dass wenn Jugendliche Probleme mit sich oder dem Umfeld haben, sich ungeliebt fühlen, keinen Platz in der Gesellschaft finden oder einfach auf der Suche sind, nach einem Platz wo sie hingehören, dass sie bei pro ana aufgenommen werden, einfach akzeptiert werden und man sich dort um sie kümmert. Das ist allerdings bei sehr vielen jungen Menschen in der Pubertät so und es muss auch nicht immer pro ana sein wo sie landen, das kann genauso gut die Punk- oder Naziszene sein, je nach dem wo die Jugendlichen Halt finden. Hat man aber ein geregeltes Leben und bekommt Halt und Unterstützung durch Familie und Freunde, ist es eher unwahrscheinlich.

 

Ist pro ana weit verbreitet?

Alle Essgestörten mit denen ich bisher zu tun hatte, kannten sich sehr gut im Internet aus. D.h. sie kennen viele seriöse Foren, wo sie Unterstützung bekommen, aber auch Seiten wo sie Hilfe und Tips kriegen können. Natürlich wissen die Mädchen auch alle genau was pro ana ist. Allerdings habe ich bis jetzt nur selten von einem Fall mitbekommen, wo ein Mädchen Mitglied war. Die meisten finden die Bewegung selbst doof und sehen auch die Gefahren.

 

Wer steckt hinter pro ana?

Das kann man nicht so richtig sagen, weil die Betreiber der Seiten alle anonym bleiben wollen und ihnen das auch meistens gelingt.

Aber trotzdem muss jede legale Seite ein Impressum haben, wo man Angaben zum Betreiber findet. (Wir haben uns auf einer pro ana Seite mal das Impressum angeschaut, aber keine richtigen Angaben gefunden. Die einzigen Informationen waren eine anonyme MSN-adresse und eine ICQ-nummer.) 

 

Wie viele Mitglieder gibt es denn bei pro ana ungefähr?

Das weiß ich leider nicht. Ich denke, dass es nicht allzu viele sind, aber auch nicht gerade wenig.

(Wir haben im Internet recherchiert, aber sind leider zu keinem Ergebnis bekommen, weil die einzelnen Foren ihre Mitgliederzahl geheim halten und es sowieso sehr schwer ist überhaupt Seiten zu finden. Deshalb gibt es auch fast keine Angaben dazu.)

 

 

Sieht man Magersüchtigen an, ob sie der Pro-ana-Bewegung angehören?

Nein, auf den ersten Blick kann man nicht erkennen, ob sie pro ana Mitglieder sind oder nicht. Das merkt man erst wenn man sich länger mit ihnen unterhält. An der Art wie sie über ihre Krankheit sprechen, merkt man ob sie stolz darauf sind. Das ist dann ein Anzeichen dafür, dass sie pro ana sind. Ein anderes Anzeichen ist außerdem, dass Pro-ana-Mitglieder sehr viel Zeit im Internet verbringen. Aber das ist kein wirkliches Argument, da heute sehr viele Jugendliche ihre Freizeit im Internet verbringen.

 

(Beim Durchsehen von pro ana Foren sind wir aber auf einen Aufruf gestoßen der alle Pro-ana -Mitglieder dazu aufforderte, an einem festgelegtem Tag, mit einem rotem Band in den Haaren und einem schwarzen "a" auf dem Handrücken rauszugehen. Solche Erkennungstage finden, soweit wir wissen, einmal im Jahr statt und dienen dazu, dass Mitglieder sich gegenseitig erkennen können und so neue Bekanntschaften entstehen.)

 

Was tun Hilfsorganisationen, Ärzte usw. gegen pro ana?

So richtig was dagegen tun kann man nicht. Sie versuchen einfach viele neue und andere Möglichkeiten zu schaffen und die, die es bereits gibt zu verbessern, damit Magersüchtige die Chance haben sich zu informieren und Hilfe zu bekommen. Ansonsten versuchen sie natürlich so oft es geht dagegen zu sprechen.

 

Warum ist pro ana nicht verboten?

Das weiß ich auch nicht. Aber wahrscheinlich ist es einfach schon zu weit verbreitet. Und wie das auch bei anderen Beispielen, wie illegalen Computerspielen ist, bleiben sie trotzdem bestehen, und wenn man sich nur ein bisschen auskennt, kommt man trotzdem auf die Seiten. Außerdem hat Verbotenes natürlich noch einen zusätzlichen Reiz.

Andererseits ist es mir immer noch lieber, wenn essgestörte Mädchen durch pro ana wenigstens noch einen winzig kleinen Anknüpfungspunkt an die Gesellschaft haben, anstatt sich ganz zu isolieren und vielleicht Selbstmord zu begehen. Mädchen, bei denen keine Therapie geholfen hat, die sozusagen schon verloren sind, denen gibt pro ana ein Zugehörigkeitsgefühl und Halt.

 

Wie kommt man von pro ana wieder los?

Das ist ganz ganz schwer, wenn man einmal richtig drin ist. Eigentlich gar nicht. Entweder man kommt zur Einsicht, was aber ziemlich unwahrscheinlich ist oder es kommt zum körperlichen Zusammenbruch. Dann kommen die Mädchen in eine Klinik und machen eine Therapie. Später werden sie in Einrichtungen, wie unserer wieder auf ein normales Leben vorbereitet. Allerdings sind Rückschläge nicht selten.

Für manche Mädchen kommt aber auch jede Hilfe zu spät. Sie haben einen der Slogen "Ana to the end" verinnerlicht, und hungern sich bis zum Tod.

 

 

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Grafik zur Entstehung von Magersucht.

 

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Auf dem Photo sieht man ein magersüchtiges Mädchen. ihr Körper ist schon abgemagert, aber wenn sie in den Spiegel schaut, sieht sie sich dick. Das liegt an den gestörten Körperwahrnehmungen.

 

 

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Hängen Medien und Magersucht zusammen?

Pro ana - Eine Krankheit wird gefeiert

Experteninterview zum Thema Magersucht

Umfrage Schönheitsideale

Quellenverzeichnis

 

Comments (7)

melanie said

at 3:34 pm on May 14, 2009

ich seh da aber gar kein interview :D

hannah said

at 7:11 pm on May 18, 2009

mensch melanie
ne alte frau is kein dehzug
kommt alles noch

sophie said

at 2:20 pm on May 24, 2009

da habt ihr euch aber wirklich clevere fragen überlegt. ein experte kann eben einfach noch mehr rüberbringen. gut gemacht!

max said

at 9:06 pm on May 24, 2009

interessantes Interview!! Die Mindmap ist auch toll!!

fabian said

at 3:21 pm on May 25, 2009

Wie heißt denn der Gründer vom "Rauen Haus" mit vollem Namen? Es steht nur der Vorname da, habt Ihr auch noch den Nachnamen?

annica said

at 4:32 pm on May 25, 2009

@ Fabian Das ist doch unwichtig. Vielleicht möchter er nicht genannt werden oder um seine Aussagen zu schützen weil er vielleicht sogar Schweigepflichten gegenüber den Magersüchtigen hat. Wenn du den genauen Namen haben willst kannst du ja auf Hannah oder Lena zugehen.

fabian said

at 5:30 pm on May 25, 2009

Wenn es denn nun so ist, dass er nicht möchte, dass sein ganzer Name hier veröffentlicht wird, dann wäre es zumindest hilfreich, wenn sie das hier auch sagen würden. Mich interessiert der Name eigentlich auch nicht besonders, aber normalerweise wird auch der Nachname bei Interviews genannt. Z. B. bei Nachfragen an den Gründer des "Rauen Hauses" wäre der Nachname hilfreich. Ist auch nur eine kleine Sache, nicht wichtig. Müsst Ihr ja nicht unbedingt machen. Ist ja nur ein Tipp, was ich persönlich noch für verbesserungswürdig halten würde.

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